Frank Schmolz - 07.10.2020
Die Challenge - Single Handicap für Spätstarter
Teil 2 - Arbeiten mit dem PRO
Die Reise geht weiter. Hier nun also der zweite Teil zur Challenge auf dem Weg zum Single-HCP Olymp. Den Einleitungsbeitrag dazu gibts hier: "Die Challenge - Single Handicap für Spätstarter". Den ersten Beitrag der Reihe zum Thema Rückendehnung und Verbesserung der Flexibilität findest Du hier: "Teil 1 - es geht los und zwar zu Hause"
Arbeiten an Dehnung und Flexibilität hat mir schon viel geholfen
Vor einiger Zeit habe ich angefangen zu Hause täglich Dehnungs- und Mobilisierungsübungen für den Rücken zu machen. Ich habe damit bereits ein deutlich besseres Wohlbefinden erreicht - und zwar tagsüber beim Arbeiten im Büro.
Aber auch mein Golfschwung hat bereits nach wenigen Wochen stark profitiert. Meine Eisen schlage ich wieder gerade oder sogar mit leichtem draw, wo sich bislang ein fade eingenistet hatte. Der Driver hat aufgrund der besseren Oberkörperrotation wieder deutlich an Länge zugelegt. Es ist natürlich schwierig das genau zu quantifizieren, gefühlt sind meine Schläge aber um 10 bis 20m länger geworden.
Rat vom Profi - was der PRO sagt
Der nächste natürliche Schritt ist die Zusammenarbeit mit dem PRO. Zugegebenermaßen das erste Mal dieser Jahr. Eine Stunde war schnell gebucht. Unser PRO (lieber Steven) war doch etwas überrascht, dass ich keinen Schläger zur Hand nahm und Schwungprobleme besprechen wollte. Vielmehr ging es in eine reine Beratungstunde.
Nachdem ich meinem PRO mein Ziel erläutert hatte, schauten wir uns meine Statistiken etwas näher an.
Oft vernachlässigt: Die Rundenstrategie
Der erste Rat vom PRO bezog sich allerdings nicht auf mein eigentliches physischen Spiel. Vielmehr ist es so, dass die meisten (Amateur-) Spieler sich deutlich verbessern können allein schon durch ein verbessertes Rundenmanagement bzw. eine bessere Strategie auf dem Platz - bzw. überhaupt eine Strategie!
Jedes Loch sollte man dabei für sich persönlich einschätzen. Die Strategie sollte sich dann nach dem "persönlichen PAR" ausrichten. Für einen Bogey-Golfer wie mich kann das heißen (außer natürlich bei PAR3) dass aus einem PAR4 ein PAR5 wird. Oder aus einem PAR5 ein PAR6. Es macht bei einigen Löchern keinen Sinn stur ein PAR spielen zu wollen bzw. das PAR erzwingen zu wollen, insbesondere wenn man noch ein zweistelliges HCP hat.
Vielmehr ist es wichtig seine eigenen Stärken (gut beherrschte Schläge) und Schwächen gut zu kennen. Die Stärken sollten dann gezielt eingesetzt werden um die persönliche Planung eines Loches umzusetzen. Dabei sollte man vorausplanen, wie viele und welche Schläge (Länge!) man auf einem Loch machen möchte. Das erfordert bereits vor dem Abschlag ein Durchdenken der Strategie für das jeweils vor einem liegende Loch.
Nach Überzeugung meines PROs ist man allein damit in der Lage sein HCP um mehrere Punkte zu verbessern. Dabei muss mann im physischen Sinne keine besseren Schläge machen. Riskante Schläge sollten dabei möglichst vermieden werden. Hindernisse sollten gezielt aus dem Spiel genommen werden usw.
Sicher ein sehr weites Feld, mit dem sich wahrscheinlich tatsächlich wenige Golfer ausreichend beschäftigen. Wir sind im ersten Gespräch darauf dann aber noch nicht näher eingegangen.
Die Statistik
Zu Hilfe kamen uns bei einer ersten Spielanalyse die Auswertungen meiner Shot Scope Uhr und der dahinter stehenden Software. Ich bin davon immer noch sehr begeistert. Einen Test der ShotScope v2 findest Du hier. Die neue ShotScope v3 werde ich hier vorstellen, sobald sie wieder verfügbar ist und ich sie testen konnte.
Wir schauten uns die Statistik meiner Runden an. Auf Anhieb konnte ich dabei nicht direkt sagen, welcher Bereich des Spieles bei mir schlecht bzw. hauptsächlich verbesserungswürdig ist - außer alle :-)
Wir schauten die Putting Statistiken an, die aber offensichtlich nicht so schlecht sind. Ich mache mehr Ein-Putts als Drei-Putts(+). Das ist eigentlich schonmal ein gutes Ergebnis. Das Putten scheint also zunächst nicht besonders verbesserungsbedürftig.
Dafür könnte es zwei Ursachen geben: Entweder bin ich ein sehr guter Putter (das hätte ich eigentlich schon gemerkt...), oder ich treffe wenige Grüns in regulation und chippe oder pitche vorher relativ nah ans Loch. Damit werden dann natürlich auch weniger Putts benötigt, weil man tendenziell relativ nah an der Fahne liegt.
Die weiteren Statistiken sind wir noch nicht im Detail durchgegangen. Stattdessen haben wir eine playing lesson vereinbart. Wir werden also eine Platzrunde gehen und mein Spiel anschauen.
Ein Blick ins BAG
Der nächste Punkt auf der Agenda war das Bag. Mir ist bewusst, dass ich mein Bag in den letzten Jahren etwas vernachlässigt habe. Wobei sowohl Bag von Titleist als auch Trolley von Big Max neu sind. Allerdings sind doch die Schläger etwas in die Jahre gekommen. Folgende Punkte fielen bei mir auf.
- Fehlendes Gap Wedge: sehr große Lücke zwischen Sandwedge mit gemessenen 53 Grad Loft und Pitching Wedge mit gemessenen 44 Grad Loft: hier muss ein Approach Wedge (Gap Wedge) her mit ca. 48 Grad Loft. Der Unterschied zwischen Pitching Wedge und Sand-Wedge in der Länge liegt aktuell ca. bei 30 bis 35 Metern. Diese Lücke ist eindeutig zu groß; die Lücke sollte nicht mehr als ca. 12 yards betragen. Bislang habe ich diese Lücke durch unterschiedliche Schläge mit dem Pitching Wedge ausgeglichen, allerdings kann man sich das Leben hier deutlich einfacher machen mit dem passenden Schläger dazwischen.
- Mein größtes Eisen ist das Eisen-5: ich trage mich schon länger mit dem Gedanken ein Eisen 4 anzuschaffen. Tipp vom PRO war hier allerdings eher ein Hybrid 4 mit 21 oder 22 Grade Loft. Das hat eine höhere Flugbahn und der Ball lässt sich damit auf dem Grün besser zum Halten bringen
- Driver Fitting: Ich bin mit meinen Werten wohl langsam meinem Driver mit 12,5 Grad Loft (auf 11,5 Grad eingestellt) entwachsen. Die Flugkurve ist hier enorm hoch. Da noch etwas Zeit war wurde schnell noch der Trackman ausgepackt. Der offenbarte einen Backspin von ca. 3500 rpm (also zu viel) und einen angle-of-atack von knapp -2 Grad. Beides keine guten Werte für einen langen drive. Ein Quick-Test mit einem Titleist-Driver mit 8,5 Grad Loft erbracht deutlich bessere Werte und einen Längenzuwachs bei etwa gleicher Schlägerkopfgeschwindigkeit. Da sollte also deutlich Luft nach oben sein. Aktuell habe ich eine Schlägerkopfgeschwindigkeit von ca.100 mph (oder bei guten Schlägen auch etwas mehr). Meine durchschnittliche Länge liegt bei 220 bis 230 Meter und sollte sich durch einen gefitteten Schläger noch verbessern lassen.
- Fehlendes Holz 3: Mein Holz3, dass ich auch unerfindlichen Gründen noch im BAG spazieren fahre ist Schrott. Es stammt noch aus meinem Anfänger-Set und ist faktisch nicht zu gebrauchen. Daher muss hier ein Neues her...
ZEN Golf
Seit einiger Zeit lese ich das Buch "ZEN Golf - Mastering the mental game". Ich hänge euch hier mal den Link zu Amazon an (das ist nur für euch zur Vereinfachung - ich verdiene kein Geld daran - ihr könnt es also kaufen wo ihr wollt :-).
Es handelt sich um das englischsprachige Original - es gibt bei Amazon aber auch die deutsche Übersetzung...
Viele Tipps und Hinweise lassen sich schnell umsetzen auf dem Platz. Wenngleich die Dinge auch etwas Übung erfordern, um sie langfristig und mit noch größerem Erfolg einzusetzen.
Ich bin felsenfest davon überzeugt, dass man sich schon als Anfänger mit dem psychologischen Teil des Golfspieles beschäftigen sollte. Und je kleiner das Handicap wird, desto wichtiger wird dieser Teil. Hier ein paar Ideen als kleiner Teaser, die ich mir bislang schon mitgenommen habe:
- Prepare for your shot as best as you can. Have as vivid an image as you can and settle yourself as much as you can. Then commit to it with body, mind and heart, Like the pig in a bacon and breakfast.
- Be 100 percent optimistic about and committed to your shot before you make it, and hen 100 percent realistic (and forgiving and kind to yourself) about the results.
- Take your best shot and be ready to deal with the results. Pre-acceptance means taking the attitude that you can handle whatever results you encounter. This reduces fear of unwanted outcomes, meaning less interference with making a good swing. And that means a higher percentage of good results. If you accept the possibility of having to scramble, you’ll find yourself scrambling a whole lot less.
- The greatest interference is fear of unwanted results
Und so geht es weiter...
Sehr bald schon steht die playing lesson mit meinem PRO auf dem Programm. Dann wird sich zeigen, welches Verbesserungspotential der PRO identifiziert auf meinem Weg in die Einstelligkeit.
Ich werde berichten.
